Beschreibung
In der Stahlbau-Grundnorm DIN 18800 nimmt das Traglastverfahren beim Tragsicherheitsnachweis einen wesentlichen Raum ein, da seine Anwendung bei der Bemessung von Stahltragwerken eine wirtschaftlichere Auslegung ermöglicht. In letzter Zeit sind für viele Konstruktionen und Konstruktionselemente maximal aufnehmbare Lasten (Traglasten) unter Beachtung der geometrischen und werkstofflichen Nichtlinearität ermittelt und daraus Bemessungsverfahren für den in der Baupraxis tätigen Ingenieur entwickelt worden. Die vorliegende Arbeit schließt hier eine Lücke, soweit sie Einfeld- und Durchlaufträger aus rundkantigem U-Stahl (DIN 1026) betrifft. Es gab bisher keine einfache Möglichkeit, diese Träger, belastet durch Streckenlasten in der Stegebene und einer Druckkraft bei gleichzeitiger Ber ücksichtigung einer Drehbettung, mit einfachen Mitteln zu bemessen.
In der DIN 18800 werden auch Träger mit U-Querschnitt behandelt. Sie setzen jedoch eine Belastung im Schubmittelpunkt voraus, was baupraktisch nicht zu verwirklichen ist. Die Schwierigkeit bei diesen Trägern liegt in der zusätzlich zur Biege- und Normalkraftbeanspruchung auftretenden planm äßigen Torsion, so daß dieses Problem nur mit Verfahren, die das räumliche Versagen berücksichtigen, behandelt werden kann. Im Gegensatz zu Trägern mit I-Querschnitt, bei denen das ebene und das räumliche Versagen (Biegedrillknicken) in getrennten Nachweisen untersucht werden k önnen, ist bei Trägern mit U-Querschnitt diese Auftrennung nicht möglich, so daß hier neue, das r äumliche Versagen einschließende, Traglasten ermittelt werden mußten.
Die vorliegende Arbeit ermittelt Traglasten von Einfeld- und Durchlauftr ägern mit U-Querschnitt, belastet durch eine Streckenlast, einer Druckkraft sowie einer evtl, vorhandenen Drehbettung und bereitet diese in Form von Traglasttabellen und Bemessungsformeln für die Anwendung in der Praxis auf. Die Nutzung dieser Tabellen bietet dem Stahlbauer, Architekten und Anwender einfache, schnelle und kostengünstige Bemessungsgrundlagen sowie eine realistische Aussage über die im Bauwerk vorhandene Sicherheit. In Ergänzung zu diesen Untersuchungen wurde ein EDV-Programm (DOS- Betriebssystem) entwickelt, mit dem auf einfache Weise die Traglast für einen vorhandenen Träger bzw. das erforderliche Profil für ein bestimmtes System mit gegebener Belastung ermittelt werden kann. Dieses kann gegen eine Schutzgebühr beim Institut für Baustatik der Universität Karlsruhe, Kaiserstr . 12, 76131 Karlsruhe angefordert werden.
STUDIENGESELLSCHAFT STAHLANWENDUNG e.V.
Veröffentlichung:
1997
Autoren:
Prof. Dr.-Ing. W. Wagner, Prof. Dr.-Ing. W. Heil, Dr.-Ing. P. Höß