Beschreibung
Für die Werkstoffauswahl zum Einsatz unter Verschleißbedingungen gibt es bisher weder ein praxisgerechtes Auswahlverfahren noch entsprechende Werkstoffkennwerte. Ziel der Untersuchungen war daher die Lösung dieses Problems durch Erarbeitung spezieller Angaben zum Materialverhalten und deren Bereitstellung über ein rechnergestütztes interaktives Auswahlsystem.
In enger Zusammenarbeit mit den Stahlherstellern und Vertretern einiger, mit besonderen Verschleißproblemen konfrontierten Industrieunternehmen wurde auf der Grundlage einer tribologischen Systemanalyse nach DIN 50320 ein für Stahlwerkstoffe allgemein anwendbares Auswahlverfahren entwickelt. Dabei standen die Verschleißarten Abrasiv-Gleitverschleiß (gebundenes und ungebundenes Korn) , Hydroabrasiwerschleiß, Gleit-, Prall- und Schrägstrahlverschleiß sowie Kavitationserosion im Vordergrund. Durch vergleichende Untersuchungen von verschiedenen Stählen auf speziellen Verschleißprüfmaschinen wurden Kennwerte bezüglich der Werkstoffeigenschaften gewonnen. Die Untersuchungen erfolgten bei unterschiedlichen tribologischen Beanspruchungen teilweise zusätzlich unter korrosiven Bedingungen.
Zur Archivierung und Bereitstellung der Kennwerte für einen schnellen Zugriff aus der Praxis wurde parallel zu diesen Arbeiten ein PC-gestütztes Programmsystem für die Werkstoffauswahl entwickelt. Mit dem Forschungsvorhaben erfolgte erstmals eine systematische Untersuchung von am Markt gängigen und für den Einsatz unter Verschleißbedingungen in Frage kommenden Stahlwerkstoffen. Die bei diesen Arbeiten ermittelten Kennwerte bildeten die Basis für die Erstellung einer ausbauf ähigen Datenbank. Im Rahmen einer interaktiven Nutzung wird erwartet, daß sich die vorliegende Datenbasis durch Bereitstellung von Kennwerten über Werkstoffe und Beanspruchungen aus dem Kreis der an den Arbeiten Beteiligten sowie anderer Unternehmen erweitert. Für die Praxis werden sich auf diesem Wege Datenbank und Auswahlsystem zu einem wertvollen Instrument der Optimierung und der vorbeugenden Instandhaltung entwickeln.
Die Ergebnisse der Forschungsarbeit können wesentlich zur Verringerung von instandhaltungsbedingten Produktionsausfällen beitragen. Hieraus folgt eine deutliche Kostensenkung und nachhaltige Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Forschungsergebnisse stehen interessierten Unternehmen auf der Basis eines Datenaustausches uneingeschränkt zur Verfügung.
STUDIENGESELLSCHAFT STAHLANWENDUNG e.V.
Veröffentlichung:
1999
Autoren:
Dr.-Ing. J. Kurzynski