Beschreibung
P 508 – Untersuchung der Verklebbarkeit von Drylube – beschichteten Stahlfeinblechen
Konventionell werden Feinbleche vom Hersteller für Transport und Lagerung durch Öl vor Korrosion geschützt. In den letzten Jahren wurden reine Korrosionsschutzöle durch Prelubes weitgehend abgelöst, die neben dem Korrosionsschutz auch die Eigenschaften von bis dahin zusätzlich eingesetzten Umformhilfsmitteln gewährleisten konnten. In jüngster Zeit hat bei den Fahrzeugherstellern das Interesse an nicht ablaufenden, grifffesten Dry Lubricant Beschichtungen (Drylubes; Korrosionsschutz und Umformhilfsmittel), die schon bei Aluminium verstärkt eingesetzt werden, erheblich zugenommen. Die Klebstoffverträglichkeit der neu entwickelten, grifffesten Korrosionsschutzbeschichtungen (Drylubes) war zunächst ungeklärt. Da es sich bei einigen dieser Beschichtungen um feste Polymerfilme handelt, bestanden Bedenken, ob diese von den üblichen, heißhärtenden Rohbauklebstoffen resorbiert werden können.
Dies wurde anhand des bei allen Fahrzeugherstellern ähnlichen Prozessablaufs im Rohbau (Auftrag des Klebstoffes auf die temporäre Beschichtung, Zusammenfügen der Bauteile und Fixieren, Entfernen der temporären Beschichtung im Bereich der Lackierung unmittelbar vor der KTL-Beschichtung, vollständige Aushärtung des Klebstoffes erst im KTL-Ofen) überprüft.
Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen zeigte sich, dass die Klebbarkeit und Verträglichkeit der untersuchten Drylube-Trockenschmierstoffe im Allgemeinen als gut zu bezeichnen ist. Einzelne Unverträglichkeiten konnten aufgezeigt und anhand von Schadensmodellen erklärt werden. Erste Optimierungsansätze wurden überprüft und zeigen Möglichkeiten zur Vermeidung von Schwachstellen. Die Ergebnisse dieses Forschungsberichtes liefern damit einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung der Fertigungsabläufe im Karosserierohbau, insbesondere im Hinblick auf geklebte Leichtbauweisen mit Drylube – beschichteten Feinblechen. Die Zielsetzungen der Gemeinschaftsforschung wurden in einem Arbeitskreis „Kleben von Stahl“ unter der Leitung der Forschungsvereinigung Stahlanwendung e.V., Düsseldorf, erarbeitet. Diesem Arbeitskreis gehören sowohl Vertreter der stahlverarbeitenden Industrie (Kfz, Nutzfahrzeuge, Weiße Ware), als auch Vertreter der Stahlindustrie an.
Autoren:
O. Deutscher, W. Brockmann, P. L. Geiß, K. Jürgen Grüner, T. Neeb
Veröffentlichung:
2009
