Beschreibung
P 998 – Neues Bewertungskonzept zur Abschätzung der mechanisch-technologischen Eigenschaften von Schweißverbindungen höchstfester Feinkornbaustähle aus dem Temperatur-Zeit-Verlauf
Kurzdarstellung
Das heute weit verbreitete t8/5-Konzept zur Festlegung der Wärmeführung bei der Verarbeitung von un- und niedriglegierten Stählen weist gerade im immer bedeutender werdenden Bereich der hoch- und höchstfesten Stähle Ungenauigkeiten auf, die den Aufwand für die Erstellung von Verfahrensprüfungen bzw. Schweißanweisungen vergrößern. Diese Ungenauigkeiten bestehen in der Schwankungsbreite der Korrelation
zwischen Abkühlzeit und mechanischen Eigenschaften der Schweißverbindung.
In dem Forschungsprojekt wurden Untersuchungen zu Bewertungskonzepten für die mechanisch-technologischen Eigenschaften von Schweißverbindungen auf Basis des Abkühlverlaufs vorgenommen. Hierbei wurde dem etablierten t8/5-Konzept das t8/4-Konzept und das Temperatur-Zeit-Integral T8/4-400° gegenübergestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass für ferritisch-bainitisch-martenitische Schweißgüter die
Korrelation zwischen Streckenenergie und Kennwert durch die Anwendung der alternativen Konzepte verbessert werden kann. Das Temperatur-Zeit-Integral zeigt hierbei die beste Korrelation auch für herkömmliche Schweißzusätze niedriger Streckgrenze. Der Einfluss der Temperaturabhängigkeit der Werkstoffkonstanten spielt bei niedrigerer unterer Grenztemperatur eine große Rolle (Umwandlungsverzögerung). Gleichzeitig steigt der Abstand für Wärmesenken in der Umgebung der Schweißnaht an, der sich auf die resultierende Abkühlzeit auswirkt. Dies erhöht den Aufwand für eine Berechnung der Abkühlzeit.
Auf Basis der Untersuchungen kann die Sicherstellung mechanisch-technologischer Eigenschaften beim Schweißen hochfester Feinkornbaustähle über die Betrachtung von Parametern der Abkühlkurve erfolgen. Das Projektziel wurde somit erreicht.
Autoren:
U. Reisgen, R. Sharma, K. Willms
Veröffentlichung:
2018