Beschreibung
Ziel des Forschungsvorhabens war die Weiterentwicklung der Hochdruckblechumformung (HBU), als neuartiges wirkmedienbasiertes Blechumformverfahren, zu einem in der industriellen Praxis speziell für die Umformung von höherfesten Stahlwerkstoffen einsetzbaren Umformprozeß. Es wurden experimentelle Untersuchungen und FEM-Simulationsrechnungen u.a. mit den Schwerpunkten Werkzeug-Konstruktion und Technologieentwicklung durchgeführt. Basierend auf den zunächst durchgeführten Grundlagenuntersuchungen, konnten im Projektverlauf erfolgreich Technologiekomponenten für die Fertigung von komplexen Werkstücken aus hochfesten Stählen entwickelt werden. Hervorzuheben sind hier insbesondere angepaßte Dichtungssysteme, ein spezielles Mehrpunkt-Niederhaltersystem, ein Prozeßregelungssystem bzw. Prozeßführungsstrategien und zusätzliche Prozeßfunktionen wie das prozeßintegrierte Lochen. Die Leistungsfähigkeit der HBU in Verbindung mit den entwickelten Technologiekomponenten wurde u.a. anhand der Fertigung eines komplexen Praxisbauteils, einem sog. Bremsabdeckblech, überprüft. Hier konnte der Nachweis erbracht werden daß bei der Hochdruckblechumformung mit einer geringeren Anzahl von Pressenstufen auszukommen ist als beim konventionellen Tiefziehen. An anderen Werkstückgeometrien wurden zusätzliche technologische Vorteile, darunter eine verbesserte Beulfestigkeit sowie eine erhöhte Form- und Maßgenauigkeit nachgewiesen.
Vorrangiges Einsatzgebiet der Hochdruckblechumformung ist voraussichtlich die Produktion von Blechformteilen im Struktur- und Außenhautbereich von Automobilkarosserien. Neben solchen Anwendungen im Automobilbau werden weitere potentielle Einsatzbereiche beispielsweise im Bereich des Schienen- und Luftfahrzeugbaus, des Apparatebaus, der Sanitärtechnik, aber auch der Hausgeräteindustrie gesehen.
STUDIENGESELLSCHAFT STAHLANWENDUNG e.V.
Veröffentlichung:
1999
Autoren:
Prof. Dr.-lng. em. E. von Finckenstein, Dipl.-Ing. A. Gartzke, Dipl.-Ing. W. Homberg, Prof. Dr.-lng. M. Kleiner, Dipl.-Ing. R. Kollek, Dr.-lng. E. Szücs, Dipl.-Ing. T. Weidner