Beschreibung
Stahlblechpaneele sind einseitig versteifte, oft mit Ausschnitten und Markierungen versehene Flächentragwerke, die aus Grobblechen – im Dickenbereich oberhalb von 6 mm bis hin zu 45 mm – und Profilen konventionell zusammengeschweißt werden. Paneele sind heute noch ein typisches Zwischenprodukt der schiffbaulichen Fertigung. Es ist auffallend, daß die meisten deutschen Werften ihre eigene Paneelfertigung betreiben. Auch in anderen Bereichen finden Stahlblechpaneele, z.B. beim Stahlbrückenbau in Form der sogenannten „orthotropen Platte“, Verwendung. Mit Blick auf die marktgängigen anwendungsgerechten Halbzeuge, die der Automobilindustrie als „tailored blanks“ von der Stahlindustrie zur Verfügung gestellt werden und mit Bezug auf die in Entwicklung befindlichen „tailored beams“ ist untersucht worden, ob Stahlblechpaneele als innovatives Halbzeug aus an einem Ort konzentrierter Produktion im Schiffbau und anderen Branchen eine Marktchance haben.
Die erheblichen Unterschiede in der Art der Erzeugung führen zu unterschiedlichen Erzeugnissen, was zur Folge hat, daß die Herstellung der Stahlblechpaneele, an den Erfolgsfaktoren Kosten, Zeit und Qualität gemessen, zu bemerkenswert unterschiedlichen Ergebnissen führt.
Das theoretische Marktpotential für Stahlpaneele im deutschen Schiffbau liegt zwischen 70.000 und 120.000 t pro Jahr. Im Stahlbrückenbau werden in Deutschland durchschnittlich 5.000 t Stahl für orthotrope Platten pro Jahr verarbeitet.
Mit Blick auf wünschenswerte Produktverbesserungen und Verfahrensinnovationen ist der derzeitige Wissensstand zusammengestellt worden, wobei insbesondere Grenzen und Möglichkeiten der Lasertechnik umfassend ausgewertet worden sind.
Die komplexen Zusammenhänge, die sich im Markt durch unterschiedliche Produkte, verschiedene Herstellungsprozesse, voneinander abweichende Hersteller- und Abnehmerinteressen und durch Standortfragen ergeben, sind einer grundlegenden vergleichenden Bewertung zugänglich gemacht worden, um den Blick für innovative Produktionslinien in einer konzentrierten Stahlblech-Paneelfertigung zu schärfen. Grundsätzlich kann dieser Arbeitsansatz erfolgreich sein, allerdings erscheint das Risiko für eine einzige zentrale und mit einem Stahlerzeuger gekoppelte Paneelfertigung zu hoch zu sein.
Jedoch haben kleinere dezentrale Fertigungsvarianten, in denen mit einem wirtschaftlichen Optimum alle verfügbaren werkstofflichen und verfahrenstechnischen Innovationen gebündelt zusammengeführt werden, eine große Chance, mehrere Kunden aus einer Fertigungsstätte zu bedienen. Damit hat die hier vorliegende Untersuchung das Arbeitsfeld aufbereitet, das zukünftig zu einer wirtschaftlich und technologisch verbesserten Zusammenarbeit zwischen den Stahlherstellern und dem Schiffbau führen kann.
STUDIENGESELLSCHAFT STAHLANWENDUNG E.V.
Veröffentlichung:
1998
Autoren:
Prof. Dr.-Ing. Ch. Nedeß, Dipl.-Ing. oec. U. Stalleicken